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Behandlung

Die weiteren Behandlungsschritte (Operation – Chemotherapie – Strahlentherapie – medikamentöse Behandlung) werden mit dem Patienten besprochen und in die Wege geleitet. Während die Operation und die Strahlentherapie im Klinikum erfolgen, sind für die Chemotherapie und die medikamentöse Behandlung wiederum die niedergelassenen Kooperationspartner zuständig.

Während des Krankenhausaufenthaltes werden die Patienten neben der rein medizinischen Therapie von weiteren wichtigen Behandlungspartnern (siehe Kooperationspartner) wie Ernährungsberatung, Pflegeüberleitung, Sozialdienst, Psychologen, Seelsorge, Schmerztherapie und Krankengymnastik mitbetreut, die einen wichtigen Bestandteil im Behandlungskonzept einnehmen und wesentlich zur schnellen Genesung beitragen.

Die Betreuung durch das Darmzentrum beinhaltet aber auch – je nach Bedarf des Patienten – die soziale Betreuung im Anschluss an die Krankenhausbehandlung. In diesem Zusammenhang nehmen Selbsthilfegruppen, Sanitäts- und Haarhäuser, die Palliativstation am Klinikum Ansbach, Hospizverein etc. eine wichtige Rolle ein.

Operationen

Zwei Drittel der Dickdarmerkrankungen befinden sich oberhalb des Mastdarms/Enddarms (Rektum) und kann operativ so entfernt werden, dass der normale Darmausgang beibehalten werden kann. In bestimmten kritischen Situationen, wie bei einem Darmverschluss oder in sehr seltenen Fällen bei einem schlechten Allgemeinzustand des Patienten, kann nach der Entfernung eines Dickdarmstumors ein künstlicher Darmausgang notwendig sein, um weitere Risiken, wie z. B. Nahtschwäche oder eitrige Bauchfellentzündung, zu vermeiden. Sobald es der Gesundheitszustand des Betroffenen zulässt, wird dieser künstliche Darmausgang wieder zurückverlegt. 

Die Therapie des Kolonkarzinoms unterscheidet sich grundsätzlich von der Therapie des Rektumkarzinoms. Je nach Lage des Tumors wird die rechte oder die linke Seite des Dickdarms entfernt. Bei diesem standardisierten Operationsverfahren werden gleichzeitig die zugehörigen Lymphdrüsen komplett entfernt und der Durchgang des Darms durch ein Aneinandernähen der Darmenden wiederhergestellt. Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs ist nur in seltenen Ausnahmefällen notwendig. Wenn ein Befall von Lymphknoten festgestellt wurde, wird im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie durchgeführt.

Bei der Behandlung des Rektumkarzinoms können vor der Operation eine kurze Strahlentherapie von einer Woche oder eine Radio-Chemotherapie (Kombination von Chemo- und Strahlentherapie) über sechs Wochen angewendet werden. Die Entscheidung, welche Methode zum Einsatz kommt, hängt vor allem vom Stadium des Rektumkarzinoms ab. Ziel der Maßnahme soll es sein, die Erfolgsaussichten einer Operation durch das Schrumpfen des Tumors zu steigern (z. B. weniger örtliche Tumorrückfälle oder auch seltenere Notwendigkeit, den  Schließmuskel zu entfernen). 

Wie beim Kolonkarzinom steht die vollständige Entfernung einschließlich der angrenzenden Lymphknoten im Vordergrund. Durch die Einführung modernster standardisierter Operationstechniken konnte das hohe Risiko für einen Krankheitsrückfall am selben Ort gesenkt werden.

Im Anschluss an die Operation untersucht der Pathologe den entfernten Darmabschnitt dahingehend, ob das kranke Gewebe vollständig mit einem Sicherheitsabstand (gesundes Gewebe) entfernt wurde und ob bzw. wie viele Lymphdrüsen vom Tumor befallen sind.

Bei einem Drittel der an Dickdarmkrebs erkrankten Patienten liegt der Tumor im Enddarm. Bei fortgeschrittenen oder tiefsitzenden Tumoren im Rektum kann es sein, dass der Schließmuskel mit entfernt werden muss, um alle Krebszellen zu beseitigen. 

Heute versucht man allerdings zuerst, durch eine Radio-Chemotherapie den Tumor zu verkleinern und durch Anwendung spezieller Techniken eine Darmverbindung in Höhe des Schließmuskels zu ermöglichen und den Schließmuskel zu erhalten (kontinenzerhaltende Operation). Bei den sehr tiefen, schließmuskelnahen Tumoren ist dies immerhin noch bei etwa 70% der Patienten nach einer Vorbehandlung der Fall.

Liegt der Tumor sehr nah am After, so dass der Schließmuskel mit entfernt werden muss, bedeutet dies eine radikale, gründliche Tumorentfernung, und es muss ein endgültiger künstlicher Darmausgang angelegt werden (Anus praeter oder Stoma). Nach kompletter Entfernung des Mastdarms wird die Dammwunde verschlossen und das untere Ende des Dickdarms im linken Unterbauch aus der Bauchwand ausgeleitet. Nach der Operation befindet sich an dieser Stelle eine 2-3 cm große Öffnung, aus der kontinuierlich geruchlos Stuhl in den auf der Haut befestigten, luftdichten Beutel entleert wird.

Therapien

Grundlage der Chemotherapie ist die Zellzerstörung. Die Medikamente (Zytostatika), die bei der Chemotherapie angewendet werden, blockieren das Wachstum der Zellen, indem sie in die Zellteilung eingreifen.

Welche Substanzen und Wirkstoffkombinationen im Einzelfall angewendet werden sowie die Dosierung und Länge der Behandlung richten sich nach dem Tumorstadium. Hierbei gibt es verschiedene Chemotherapien mit unterschiedlichen Mitteln, verschiedenen Nebenwirkungen und unterschiedlicher Dauer der Anwendung. In der Regel werden diese ambulant als Infusion über mehrere Sitzungen verteilt verabreicht. Über die Nebenwirkungen und den genauen Ablauf klären Sie die Onkologen in einem ersten Gespräch auf. 

Im fortgeschrittenem Dickdarmkrebsstadium schließt sich nach einer Operation eine Chemotherapie an, die das Wachstum der verbleibenden Krebszellen hemmt.

Die Strahlen- oder Radiotherapie ist darauf ausgerichtet, die Tumorzellen zielgerecht zu zerstören und langfristig eine Heilung herbeizuführen. Ionisierende Strahlen führen zu Veränderungen im Erbgut der Zellen, die von den gesunden Zellen meistens wieder repariert werden. Durch die Bestrahlung sterben die Krebszellen ab. Die eingesetzten Strahlendosis ist genau auf das Gebiet des Tumors und des Lymphabflusses begrenzt und wird vorher bei der Bestrahlungsplanung festgelegt. Mit Computerunterstützung kann der Strahlentherapeut das Bestrahlungsgebiet und die erforderliche Strahlendosis – gemessen in Gray (Gy) – genau berechnen. 

Die Strahlentherapie kann entweder vor einer Operation (präoperativ) oder auch nach dem chirurgischen Eingriff (postoperativ) eingesetzt werden. Hinweise auf Nebenwirkungen und Tipps zur Hautpflege erhalten Sie beim Planungsgespräch. In der Regel kann die Bestrahlung ambulant durchgeführt werden. Sie erfolgt täglich und kann bis zu 6-7 Wochen dauern.

Bei fortgeschrittenen Erkrankungen werden Bestrahlungstechniken zur Linderung der Beschwerden und zur Verbesserung des Allgemeinbefindens der Patienten eingesetzt.

Immuntherapie
Nach einer erfolgreichen Operation liegt das Hauptaugenmerk darauf, Ihr Abwehrsystem zu stärken und die körpereigenen Immunreaktionen gegen die Krebszellen anzukurbeln. Hierzu zählen auch eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivitäten sowie die seelische Verarbeitung der Erkrankung. Darüber hinaus gibt es bei Darmkrebs wissenschaftliche Ansätze, die körpereigene Abwehr in die Behandlung miteinzubeziehen.

Hitzetherapie (Hyperthermie)
Krebszellen sind temperaturempfindlich. Diese Eigenschaft nutzt die Überwärmung (Hyperthermie) aus, indem sie die Temperatur in der Körperregion, in der sich der Tumor befindet, auf 40–44 Grad Celsius erwärmt. Mit dieser Behandlung kann direkt die Strahlenquelle – ohne dass gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden – in das Tumorgewebe eindringen und die Krebszellen zerstören. Die Hitzetherapie kann auch mit der Strahlentherapie kombiniert werden.

Ablative Tumortherapieverfahren
Hierbei werden z. B. Metastasen in der Leber durch in die Metastasen eingeführte Sonden durch Kälte (Kryotherapie), Hitze in Form von Laserstrahlen (Lasertherapie) oder Hochfrequenzstrom (Radiofrequenzablation) zerstört. In den letzten Jahren hat sich vor allem die Radiofrequenzablation weiter verbreitet. Diese Verfahren sind relativ risikoarm und werden dann eingesetzt, wenn eine Operation nicht in Frage kommt. In manchen Fällen werden diese Therapieformen allerdings auch in Verbindung mit einer Operation angewendet.  

Palliative Therapie
Ist der Krebs bereits soweit fortgeschritten, dass keine weitere Heilung mehr möglich ist, steht die Linderung der Beschwerden und die Lebensqualität im Vordergrund. In dieser Behandlung kommen alle Möglichkeiten einer Therapie in Betracht. Droht z. B. ein Darmverschluss, wird operiert, ansonsten kann eine Chemotherapie sinnvoll sein. Mit ihr kann in manchen Fällen eine Lebensverlängerung erreicht und die Beschwerden gelindert werden. Schmerzen können gut durch geeignete Medikamente und Methoden behandelt werden. Die Schmerztherapie richtet sich individuell nach der Situation des Patienten. Am Klinikum Ansbach wurde eigens hierfür die Klinik für Palliativmedizin (Chefarzt: Dr. med. Ralph Fricke) eingerichtet.

Immer mehr neue Medikamente mit einem anderen Wirkmechanismus als die herkömmliche Chemotherapie werden in der Tumortherapie eingesetzt. Sie wirken beispielweise gegen Faktoren, die das Krebswachstum fördern, unterbinden die Blutversorgung des Tumors oder verhindern die Übertragung von Wachstumssignalen in der Krebszelle.

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Thomas MeyerThomas Meyer
Prof. Dr. Thomas MeyerLeiter des Onkologischen ZentrumsE-Mail schreiben0981 484-2262zur Person
Prof. Dr. Thomas Meyer
  • Leiter des Darmzentrums Westmittelfranken
  • Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chirurgische Onkologie
  • Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie
  • Senior-Darmoperateur
Martin  Balog, MBA Martin  Balog, MBA
Dr. Martin Balog, MBA Koordinator & Leitender OberarztE-Mail schreiben0981 484-2262zur Person
Dr. Martin Balog, MBA
  • Koordinator des Darmzentrums Westmittelfranken
  • Facharzt für Viszeralchirurgie
  • Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie
  • Zusatzbezeichnung Proktologie